Der ökologische Fußabdruck -
berechnet mit dem Sustainable Process Index (SPI®)

Die Idee des ökologischen Fußabdrucks ist - neben vielen anderen - eine Art der ökologischen Bewertung. Er ist ein Maß dafür, wie stark menschliches Handeln die Natur verändert und belastet. Je mehr Rohstoffe verbraucht und je mehr Schadstoffe produziert werden, desto größer ist der ökologische Druck.

Ein Grundprinzip des Ökologischen Fußabdruckes ist, dass nachhaltige Entwicklung langfristig nur auf das natürliche Einkommen der Sonneneinstrahlung aufbaut. Sonnenenergie treibt alle natürlichen Stoffkreisläufe an, sie ist die Grundlage des Lebens und sie stellt alle erneuerbaren Ressourcen für nachhaltiges menschliches Wirtschaften zur Verfügung. Dieses natürliche, solare Einkommen nimmt unser Planet über seine Oberfläche auf, alle natürlichen und auch menschlichen Prozesse konkurrieren in einer nachhaltigen Gesellschaft daher um diese „Ur-Ressource“ Fläche (und damit um das natürliche solare Einkommen. Daher ist „Fläche“ die Berechnungseinheit für das Konzept des ökologischen Fußabdrucks. Da die Erdoberfläche aber begrenzt ist, ist folglich auch der mögliche Flächenverbrauch limitiert. Damit entsteht das Konzept eines natürlichen Budget: Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet aus dieser Sicht in seiner ökologischen Dimension mit der Oberfläche unseres Planeten und dem damit verbundenen (begrenzten) natürlichen Einkommen auszukommen.

Es gibt verschiedene Arten der Berechnung des ökologischen Fußabdrucks, die unterschiedliche Bezüge zwischen Fläche und menschlichen Handlungen herstellen. Eine Berechnungsart stellt der Sustainable Process Index (SPI®) dar. Bei dieser Methode werden alle Stoff- und Energieflüsse, die im Lebenszyklus zur Herstellung eines Produkts oder der Bereitstellung einer Dienstleistung zwischen Anthroposphäre (also der vom Menschen geschaffene Lebensraum) und Natur ausgetauscht werden, berücksichtigt und in Flächen umgerechnet. Dies bedeutet, dass der SPI sowohl den Verbrauch an Rohstoffen als auch entstehende Emissionen und Abfälle berücksichtigt.

Die Umrechnung dieser Stoff- und Energieflüsse geschieht nach zwei Prinzipien:

  1. Menschliche Materialflüsse dürfen globale Stoffkreisläufe nicht verändern. Dieses Prinzip bezieht sich auf Kreisläufe, wie z. B. den Kohlenstoffkreislauf und bedeutet, dass nicht mehr fossiler Kohlenstoff (aus Kohle, Erdöl, Erdgas, …) in Umlauf gebracht werden darf, als die Meere wieder aufnehmen und sedimentieren können. Wenn mehr in Umlauf gebracht wird (was bei weitem der Fall ist), wird eine größere Fläche benötigt.

  2. Menschliche Materialflüsse dürfen die Qualität der lokalen Umwelt nicht verändern. Das bedeutet, dass Schadstoffeinträge in den Boden, in die Luft und ins Wasser die Aufnahmefähigkeit der lokalen Umwelt nicht überschreiten dürfen. Wenn mehr eingebracht wird, braucht es wiederum eine größere Fläche, um die natürliche Aufnahmefähigkeit nicht zu überschreiten.

 Die Gesamtfläche des Fußabdrucks setzt sich aus folgenden Teilflächen zusammen:
  • Direkter Flächenverbrauch für Infrastruktur

  • Flächenverbrauch für nicht erneuerbare Ressourcen

  • Flächenverbrauch für erneuerbare Ressourcen

  • Flächenverbrauch für die Aufnahme von (fossilem) Kohlenstoff

  • Flächenverbrauch für die Dissipation von Emissionen im Wasser

  • Flächenverbrauch für die Dissipation von Emissionen im Boden

  • Flächenverbrauch für die Dissipation von Emissionen in der Luft

In der Bewertung konkreter Produkte oder Dienstleistungen werden dabei immer die gesamten Lebenszyklen zu deren Bereitstellung (also von der „Wiege“ der Rohstoffproduktion bis zur „Bahre“ der Dissipation aller Emissionen und Abfälle) bewertet, wobei für die Abgrenzung der Systeme und die Aufteilung des Fußabdruckes auf Produkte und Nebenprodukte die Regeln der ISO Normen 14040 ff über Life Cycle Analysis Verwendung finden.

Der Sustainable Process Index® ist eine eingetragene Warenmarke. Seine Verwendung hier erfolgt mit freundlicher Genehmigung durch Dr. Christian Krotscheck, Ingenieurbüro NATAN, 8330 Auersbach/A.

Ökologischer Fußabdruck und CO2
Überschüssiges Kohlenstoffdioxid (CO2) wurde vor Jahrmillionen unter der Erdoberfläche weggeschlossen, wodurch geeignete Lebensbedingungen auf der Erde geschaffen wurden. Durch die Verwendung von Kohle, Erdöl und Erdgas bringen wir dieses CO2 wieder in die Atmosphäre und verändern so ihre Zusammensetzung – Stichwort (vom Menschen verursachter) Treibhauseffekt.

Ein kleiner Teil wird wieder weggeschlossen.
CO2 befindet sich in einem globalen Kreislauf. Ein Teil wird von den Meeren aufgenommen und ein kleiner Teil davon wiederum wird von Meereslebewesen gebunden. Wenn diese absterben und zu Boden sinken, wird dieser Kohlenstoff wieder langfristig weggeschlossen. Da wir aber weit mehr Kohlenstoff in die Atmosphäre einbringen als wieder weggeschlossen werden kann, verändern wir diese und handeln somit nicht nachhaltig.

Was bedeutet das in Zahlen?
In der SPI-Berechnung wird diese Aufnahmefähigkeit der Meeresfäche über die Teilfläche für (fossilen) Kohlenstoff dargestellt. Wenn also 1 ha Meeresfläche rund 73 kg CO2 pro Jahr wegschließen kann und wir beispielsweise 10.000 km pro Jahr mit dem Auto fahren (und dadurch rund 2.800 kg CO2 ausstoßen, gesamter Lebenszyklus und somit auch beispielsweise die Straßeninfrastruktur mit berücksichtigt), so bräuchten wir nur für die Aufnahme dieser Art der Emission eine Flächen von rund 38 ha (oder 35 Fußballfelder), um die Atmosphäre nicht zu verändern. Zum Vergleich: nach der SPI®-Berechnung würden wir in Österreich per Definition nachhaltig handeln, wenn wir pro Person nicht mehr als rund 6,6 ha pro Jahr verbräuchten.